
Angreifer von Salman Rushdie erhält 25 Jahre Gefängnisstrafe
Fast drei Jahre nach dem Messerangriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie ist der Attentäter Hadi Matar in den USA zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Mayville, im Bundesstaat New York, verkündete heute das Strafmaß gegen den 24-jährigen US-Bürger mit libanesischen Wurzeln. Der Vorfall ereignete sich im August 2022, als Matar Rushdie während einer Lesung mit einem Messer attackierte und ihn schwer verletzte. Dabei stach er mindestens zehnmal auf den Schriftsteller ein, was zur Durchtrennung von Rushdies Sehnerv führte und ihn auf einem Auge blind machte.
Das US-Justizministerium bezeichnete die Tat als „terroristischen Akt“ im Namen der libanesischen Hisbollah-Miliz. Diese Klassifizierung verdeutlicht die schweren politischen und gesellschaftlichen Implikationen der Tat. Rushdie, der bekannt für seine kritischen Werke und seine Auseinandersetzung mit Themen wie Religionsfreiheit ist, hatte bereits lange vor dem Angriff um sein Leben fürchten müssen. Im Jahr 1989 rief der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini zur Ermordung Rushdies auf, nachdem dieser den als blasphemisch empfundenen Roman „Die satanischen Verse“ veröffentlicht hatte.
Rushdies Zeugenaussage und die Folgen des Angriffs
Im Rahmen des Prozesses trat Salman Rushdie selbst als Zeuge auf und schilderte seine Erlebnisse während des Angriffs. Er berichtete, dass er zunächst dachte, er werde geschlagen, bis er bemerkte, dass „sehr viel Blut auf meine Kleidung floss“. Rushdie zeigte den Geschworenen auch sein zerstörtes Auge, um die bleibenden Folgen seines Angriffs zu verdeutlichen. Neben der geminderten Sehkraft klagte der Autor über eine allgemeine Schwächung seiner physischen Verfassung, die ihn stark beeinträchtige.
Hadi Matar hingegen verweigerte während des Prozesses die Aussage, was Fragen zu seinen Motiven aufwirft. Ein weiterer Prozess auf Bundesebene, der sich mit Terrorvorwürfen gegen Matar befassen könnte, wird von US-Medien erwartet. In diesem Prozess könnten tiefere Einblicke in Matars Beweggründe und mögliche Verbindungen zu extremistischen Gruppen gewonnen werden.
Rushdies literarische Auseinandersetzung mit dem Vorfall
Salman Rushdie verarbeitete den Angriff in seinem kommenden Buch mit dem Titel „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“, das im April 2024 veröffentlicht werden soll. In diesem Werk wird er seine Erfahrungen und die Folgen des Angriffs literarisch reflektieren. Der Vorfall hat nicht nur Rushdies Leben, sondern auch seine Karriere als Schriftsteller nachhaltig beeinflusst. Seine Werke sind oft von Themen wie Identität, Exil und Freiheit geprägt, und der Messerangriff fügt eine neue, tragische Dimension zu seiner Lebensgeschichte hinzu.
Der Prozess gegen Hadi Matar und die Auseinandersetzung mit den Hintergründen seiner Tat werfen auch Fragen zu den Grenzen der Meinungsfreiheit auf. In einer Zeit, in der die Debatte über freie Meinungsäußerung und die Sicherheit von Künstlern und Schriftstellern wieder an Brisanz gewinnt, bleibt Rushdies Schicksal ein bedeutendes Symbol im Kampf für diese Werte.
Quelle: https://orf.at/stories/3393850/

